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Curling – Warum habe ich es eigentlich jetzt erst ausprobiert?

Das Eis ist höllisch glatt! Das ist schon einmal die erste Fehleinschätzung, der man als kompletter Curling-Neuling unterliegt. Das Eis ist rauh und man kann mit guten Sportschuhen gefahr- und problemlos die gut gekühlte Sportstätte betreten. Was die Frage nach der richtigen Kleidung aufwirft. Als Anfänger zieht man sich besser etwas dicker an. Die Profis sieht man aber auch schon einmal im T-Shirt den Besen, bzw. den Schrubber schwingen. Und schon stellen sich neue Fragen.

Mit 7 weiteren mehr oder weniger Neulingen des Curling-Sports habe ich mich am Sonntag auf die Curling-Anlage begeben und bekam auf alle Fragen Antwort. Manon führte uns in die Regeln und die Technik des Curlings ein. Bei ihren Erläuterungen spürt man, wie sehr sie diesen Sport lebt und liebt. Und wir haben einiges gelernt:

Der Stein besteht klassisch aus Granit, der von einer einzigen Insel aus Schottland stammt und dort seit 1876 in Handarbeit verarbeitet wird. Der Granitstein ist max. 19,96 kg schwer und misst max. 91,44 cm im Umfang.  Bei dem Gewicht funktioniert ein gut gemeinter Bowlingschwung nur bedingt.

Vielmehr braucht es sehr viel Gefühl und taktisches Vorgehen. Jeder kennt die elegante Rutschbewegung der Curler, die den Stein in Richtung Ziel führt. Sehr ästhetisch bei den Könnern anzusehen. Und ein Riesenspaß bei uns Neulingen. Eleganz ist halt auch immer eine emotionalisierte Definitionssache. Und wir kennen es vom Golfen: Es sieht bei anderen so leicht aus, bedarf aber doch sehr viel Übung und Körpergefühl.

Der Stein muss in den zentralen Kreis. Aber wir lernen dann, dass es innerhalb eines „Ends“ mit 16 Steinen sehr viele taktische Finessen gibt und letztlich das allerletzte Setzen eines Steins die Entscheidung bringt.
Und dann sind da noch die Wischer. Nach dem physikalischen Prinzip „Reibung erzeugt Wärme“ kann mit gezieltem Wischer vor dem Stein ein dünner Wasserfilm erzeugt werden, der den Stein auf seiner Bahn positiv beeinflussen soll. Logischerweise kam unmittelbar die Diskussion auf, ob das Beherrschen des Wischers geschlechterspezifisch beurteilt werden kann und ob etwaige Erfahrungen aus dem häuslichen Umfeld Wettbewerbsvorteile mit sich bringen.
Beim anschließenden Glühwein und einer feinen Currywurst wurde darauf keine befriedigende Antwort gefunden.

Aber wir alle sind uns einig, dass Curling ein ganz toller Sport ist! Es ist wohl einmalig, dass wir Mitglieder eines Clubs sind, in dem man im Sommer Golfen und im Winter Curlen kann.
Und mit Manon, Thomas, Jo und vielen anderen Curlern haben wir ein professionelles Team, das national und international die Fahne unseres Clubs sehr weit hochhält.

Wir können euch allen nur empfehlen, es einfach mal auszuprobieren. Schon ab 6 Personen kann man auf einer Bahn spielen. Donnerstags besteht immer die Möglichkeit für einen Schnupperkurs. Manon und Thomas freuen sich auf alle, die in der noch langen Saison in die Curlinghalle kommen, um den „Spirit of Curling“ zu erleben. Das ist nämlich auch interessant: Es gibt keine Schiedsrichter! Man regelt seine Sachen fair auf dem Eis. Und wie ich gehört habe, spielen bei den Diskussionen die Besen keine Rolle.

Also: kommt gerne vorbei und probiert es aus!

Erste Rutschversuche unter fachkundiger Anweisung.

Für die, die keinen eleganten Kniefall machen möchten/können, gibt es Sticks, mit denen man den Stein locker aus dem Laufen setzen kann.

Peter Kaiser
gez. Jörg Buchholz -Präsident-

20.12.2023